6000 SCHRITTE MIT THORA

STATION 5: TOHUUS, WAT BEDÜD’T DAT?

Hier fanden Thora und ihre Familie ihr eigenes Zuhause.
Wat is dat: „Tohuus“?
Blots dat Huus? Blots de Stadt?
Sünd dat villicht de Minschen?
Neeschierig?
Hier warst wat wies…

„Dat een den annern helpen mutt to leven.”

1938 kaufte Edo Behrens, Thoras erster Ehemann, dieses Haus von Karl Bunje für seine junge Familie. Nachdem ihr Ehemann als vermisst galt, wohnte Thora hier allein mit ihren heranwachsenden Söhnen. Bis zu ihrem Lebensende war sie hier zuhause. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Hafen, zum Bahnhof, zur Innenstadt und zum Siel.

Trotz allem schuf Thora also ein glückliches Zuhause für sich und ihre Söhne. Familie bedeutet jedoch nicht nur herzliche Momente, sondern häufig auch Auseinandersetzungen. Oftmals spielen sich diese zwischen Eltern und Kindern ab. Der gut gemeinte Rat der Älteren, der manchmal wie ein Korsett wirken kann, prallt gegen den Emanzipationswillen der Jüngeren.

In dem Hörspiel „De Pietsch“ verarbeitet Thora genau dieses bekannte Motiv wirkungsvoll:

Eine junge Frau behauptet sich gegen den Willen ihrer beruflich erfolgreichen Mutter. Im Geheimen besucht sie Kurse und erarbeitet sich ein Examen in Englisch und Französisch. Am emotionalen Ende konfrontiert sie ihre Mutter mit der Wahrheit und eröffnet ihr, dass sie sich vorgenommen hat, nach Amerika auszuwandern. Bis zum Ende scheint ihre Mutter sie nicht verstehen zu wollen.

Das Verfassen von Hörspielen dieser Art war ein weiterer Schwerpunkt Thoras literarischen Schaffens. In regelmäßiger Zusammenarbeit mit dem NDR wurden viele ihrer Stücke von professionellen Sprechern und Sprecherinnen eingesprochen und im Radio ausgestrahlt.

Hören Sie das Ende von „De Pietsch“:

Und nun geht es weiter zu Station 6, dem Friedhof. Folgen Sie der Rönnelstraße bis zur T-Kreuzung und biegen Sie rechts ab auf die Poggenburger Straße.