ZITATE AUS DEM MUSEUMSGARTEN

Zitat 4: Nich blots sein Fro – Feminismus

[…] ik weer nich blots
sien Fro, […] ik weer
en Minsch för mi alleen.

[…] ich war nicht bloß seine Frau, ich war ein Mensch
für mich allein.

Quelle: Th.Th., Wiehnachtsgeschenk,
in: Daudruppen, 1975, S. 102

Daudruppen

„Daudruppen“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten zu unterschiedlichsten Themen. Nach der ersten Geschichte ist dieses Bändchen benannt, und es ist eine ernste Geschichte Es folgen danach weitere 31 kleine Texte auf Plattdeutsch, die zu einem großen Teil autobiografisch sind, mal ernst, mal urkomisch und immer mit einem liebevollen Blick auf die Gestalten. Autobiografisch erzählt sie auch von ihrem Leben als alleinerziehende Mutter, und vor allem scheint auch durch, wie sie ihre Arbeit als Schriftstellerin angehen und bewältigen konnte.

Wiehnachtsgeschenk

Die Autorin beschreibt hier zunächst ihre „schriftstellerischen“ Anfänge, lässt den Leser wissen, wie stark ihre Affinität zum kreativen Schreiben schon immer war. Aus ihrer Lebensgeschichte wissen wir, dass sie gleich nach dem Abitur heiratete und sich in ihre Rolle als Ehefrau eines Lehrers und Mutter zweier Söhne hinein finden musste. Wenn der Mann anderweitig beschäftigt war und die Kinder schliefen, die einzig freie Zeit des Tages, die sie sich nehmen konnte, nutzte sie dazu, um heimlich einen Roman zu schreiben. Diesen gab sie ihrem Mann als Weihnachtsgeschenk, mit heißem Herzen und großer Vorfreude auf lobende Worte. Leider sah er nur die Heimlichkeit, in der das Werk entstanden war, als Vertrauensbruch an, und man merkt an den knappen Sätzen, in denen erzählt wird, die Enttäuschung auf beiden Seiten.

Zum Reinlesen

Kommentare

Sich als Frau zu emanzipieren stand in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ganz sicher auf der Liste der Taten, die eine deutsche Hausfrau nicht begehen durfte.