THORA THYSELIUS

THORA THYSELIUS VITA (1911 - 1991)

19.06.1911: Geburt in Brake als Tochter eines schwedischen Reeders und Konsuls. Die Mutter Gretchen, geb. Arnold, entstammte einer ostfriesischen Seefahrer- und Reederfamilie. Ihr Großvater väterlicherseits stammte aus einer schwedischen Familie von Geistlichen, Juristen und hochrangigen Politikern. In ihren
autobiographischen Notizen beschreibt sie ihre schwedische Großmutter Thora (getauft Victoria) als eine Frau von seelischer Tiefe, hoher geistiger Begabung und schöngeistigem Talent für Malerei, Musik und Poesie. Thora hat zwei Geschwister, Arnold und Skuldfrid.

1918-1922: Vorschule in Brake

1922-1931: Oberrealschule Brake, Abitur

1932: Heiratet den oldenburger Volksschullehrer Edo Lüdeke Behrens und nimmt gelegentliche journalistische Tätigkeiten an. Lehnt Posten als Presse- und Propagandaleiterin ab und erhält ein Veröffentlichungsverbot

13.11.1934: Geburt des Sohnes Bero, der den Namen Behrens trägt (verstorben 2014)

20.07.1936: Geburt des Sohnes Uno, der den Namen Thyselius trägt

1944: Ehemann Edo Behrens als Soldat an der Ostfront vermisst

1945: neuerliche journalistische und schriftstellerische Arbeit, fortan als freie Schriftstellerin, zunächst unter dem Namen Behrens-Thyselius.

1948: Gewissheit über den Tod des Ehemanns

1949: Mit „Heink Stüür“ vollendet Thyselius ein niederdeutsches Drama mit historischem Inhalt, das zur Zeit der Napoleonischen Kriege angesiedelt ist. Des Weiteren publizierte sie „Zwischen Himmel und Hölle“ als heimatgeschichtliche Fortsetzungserzählung aus dem 15. Jahrhundert in ostfriesischen Tageszeitungen. Mit „Deerns over veertig” wurde auch ein Bühnenstück als Lustspiel für das Niederdeutsche Theater verfasst.

1950: Mit der Kurzgeschichte „Grab einen Brunnen“ veröffentlicht Thora Thyselius das erste Mal im Oldenburgischen Hauskalender

1953: Mitbegründerin des Braker Heimatbundes

1954: veröffentlicht erstes Hörspiel im NDR, „Keen Grund und Bodden”

1954: Mit „Lat in’n Harwst“ liefert Thyselius ihr Debüt im Plattdütschen Klenner, auf das noch viele weitere Veröffentlichungen folgen

1957: „Ludjen Lengenau sien grode Stunn” wird unter der Regie von Günther Jansen im NDR gesendet

1958: Das Wintermärchenspiel „Die Schneekönigin” wird von Thyselius für die große Bühne neu gefasst

1961: für ein halbes Jahr Sekretärin beim Quickborn-Verlag in Hamburg. In dieser Zeit findet Thyselius im Oldenburger Schrieverkring einen Ort des Austausches und Inspiration durch andere niederdeutsche Autoren.

1965: Verleihung des Fritz-Reuter-Preises der Stiftung F.V.S. für „Tant van’t Siel“ (1962) und „Dat Sunnenhuus“ (1965)

1966: Veröffentlichung des historischen Erzählwerkes „Kleine Herrlichkeit”. Thyselius beweist hier ihre akribische Recherchefähigkeit und ihre großen historischen Kenntnisse über den ostfriesisch-oldenburgischen Raum.

1968: Vollendet historischen Roman „Wille und Werk” über den Sohn eines Deichgrafen aus der Wesermarsch. Burkhard von Münnich war zur Zeit des Barocks europaweit an vielen Fürstenhöfen tätig.

1975: Veröffentlicht Kurzgeschichtenband „Daudruppen“

1976: Ehrung zum 65. Geburtstag durch den Quickborn

1986: Thora Thyselius wird zu ihrem 75. Geburtstag mit der Ehrenmedaille der Stadt Brake gewürdigt

1987: Veröffentlicht ihren letzten Roman „Ebbe und Flut“, einen Tatsachen-Roman zu der Geschichte der Reederei ihrer Familie

1988: Längerer Krankenhausaufenthalt, nach dem sie urteilt: „mit 77 muß man auf den Ausklang gefaßt sein.“

07.03.1991: Thora Thyselius verstirbt in Brake. Ihr Grab liegt auf dem städtischen Friedhof

1996: der Sohn Uno Thyselius übergibt den schriftstellerischen Nachlass an das Archiv des Rüstringer Heimatbundes e.V. Nordenham. Der Archivar Wolfgang Engelhardt erstellt ein Findbuch.

Die niederdeutsche Autorenvereinigung „Schrieverkring“ war für Thora Thyselius ein wichtiger Ort des Austausches mit Kolleginnen und Kollegen aus der Weser-Ems-Region. Die Aufnahme ist 1966 entstanden und zeigt (v.l.): Elisabeth Pollmann, Greta Schoon, Heinrich Diers, Hein Bredendiek, Wilhelmine Siefkes, Thora Thyselius, Johann Schoon und Elisabeth Reinke. (Foto: Heinrich Hippen)

Foto Thora Thyselius 1986

Foto Thora Thyselius aus dem Nachruf von 1991